[DE][RP] Schatten von Skelos - RP, PVP Conan Exiles Server

10. Monat, Tag 03 im Jahre 18 n.A.

Die Zwillingsschwestern scheinen sich immer mehr und mehr zerstritten zu haben. Die eine zieht ins Dorf, während die andere immer mehr im Norden zu finden ist. Ich bin erstaunt, was ist stark genug, um die Bande zu trennen, die von Geburt an so inniglich bestehen?
Gespräche werden im Norden geführt. Es geht darum, gezielt ein Menschenleben zu beenden. Und wieder zeigt das Exil seine unbarmherzige Seite…

10. Monat, Tag 04 im Jahre 18.n.A.

Die Khitai und jene Nicht-Khitai, die bei ihnen lebt, sammeln sich. Diesmal bin ich besser vorbereitet, schicke zwei Spione mit, die sich am Gepäck und der Kleidung festhalten und verstecken. Sie reisen in den Dschungel, fahren in Booten den Fluss entlang, bis sie landeinwärts marschieren und die alte, lemurisch wirkende Ruine auf dem Felsen entdecken.
Sie nähern sich, gehen die ausgetretenen Stufen nach oben, die seit dutzenden von Jahren unberührt scheinen bis auf gelegentliche tierische Benutzer, von deinen den Khitai seine ausgeschiedene Mahlzeit frisch auf der Treppe hinterlassen hat. Einer meiner Spione wird zwar davon angezogen, aber ich festige die Kontrolle über ihn. Das ist keine Mahlzeit und er hat seine Bedürfnisse zurückzustellen. Ich muss sehen, was die Khitai vorhaben, was es mit der Ruine auf sich hat… Es ist wichtig.
Sie mustern das Gebäude, als es zu regnen beginnt, deuten auf das alte Banner mit lemurischen Schriftzeichen, das wohl “Versammlungshalle” zu heißen scheint. Efeu und Ranken, die sich an den Wänden hochwachsen, sehen aus, als könnte man an ihnen entlang hochklettern, doch ehe ich meinen Überlegungen nachgehen kann, höre ich, wie die Tür splittert. Zwei der kräftigeren Khitai brechen die alte Tür aus den Angeln, die so nachgibt und mit lautem Knall zu Boden kippt. Staub wirbelt auf. Der Regen wandelt sich in windeseile zu einem ausgewachsenen Sturm. - Sie alle treten rasch ein, getrieben von dem Unbill der Natur.
Im ersten Raum erwarten sie einige uralte Sitzbänke, von Moos und Schimmel überzogen durch eingedrungene Feuchtigkeit. Einer der Khitai, der Herrische, setzt sich auf eine der Bänke, die unter ihm nachgibt und zusammen kracht. Alte Vasen zieren den Raum, eine Statue eines lemurischen Kriegers, bei dem der Kopf fehlt und der Arm abgebrochen ist. Jadestatuen stehen in windschiefen Regalen und wandern, wie ich später feststelle, wohl in irgendwelche Beutel der durchaus diebischen Khitai.
Sie beginnen das Innere zu erkunden, stoßen auf einen Schlafraum, in dem frische Kerzen brennen. Das Bett sieht benutzt aus, der Schrank leer. Auf dem Tisch liegt ein Pergament, auf aquilonisch… ein Rätselvers.
Sie prägen ihn sich ein und untersuchen das Gebäude weiter, gelangen in eine große Halle, in dem die Kohlebecken an der Decke brennen, als wären die einstigen Bewohner noch nicht seit Jahrhunderten tot sondern nur kurz nach nebenan gegangen. Drei Throne stehen hinter einem alten, schweren und großém Tisch, wie die herrschaftlichen Sitze eines Tribunals. Eine Schriftrolle liegt auf dem Tisch, scheint - nachdem die Khitai drauf aufmerksam werden- aber nur eine Abschrift und Aufstellung von Abgaben und Steuern zu sein. Vor dem großen Tisch steht ein kleiner runder Tisch, darauf liegt ein Schädel. Er fehlt später… ich bin mir sicher, auch er wurde eingesteckt.
Es wirkt, als sei der Schädel einer derjenigen, die vom Tribunal verurteilt wurden und nun als Abschreckung dort liegt. - An den Wänden stehen drei steinerne Statuen, besser erhalten. Hier scheint nicht so viel Feuchtigkeit eingedrungen zu sein. Sie wirken wie Wächter, bereit, anzugreifen, doch sind es zum Glück nur leblose Statuen. Der Kamin an der Wand des Raumes ist leer und kalt. Türe zweigen ab zu einer Küche. Alte Fässer stapeln sich dort, Kisten, die untersucht werden und doch nur Jahre- oder Jahrezehnte lang verwesende Nahrung offenbaren, sofern überhaupt noch etwas ausser Schimmel und organisch verwesender Masse übrig ist.
In einer Ecke spüre ich das Nachbeben von Magie… als ob dort etwas Unsichtbares lauert, das freigelassen werden will. Auf der anderen Seite des Raumes klafft ein Riss in der Realität. Die Khitai besprechen sich, nähern sich, untersuchen beide Stellen, bis schließlich einer von ihnen sich dem Riss zu weit nähert, förmlich hinein gesogen und verschlungen wird. - Die Khitai zögern, beraten sich, aber halten zusammen, gehen einer nach dem anderen hindurch und ich mit ihnen in Form meiner kleinen Freunde.
Wir fallen etwas ein oder zwei Meter tief, landen weich im Sand. Ich höre das Stöhnen in der Dunkelheit um mich herum. Diffuses Licht dringt von oben und langsam erkenne ich die Schemen um mich herum. Ein alter Keller, wie es scheint, ein großes Weinfass… die Khitai tasten sich zur Treppe, stapfen hinauf und kommen an alten, morschen Schränken und Kisten vorbei, Gerümpel. Als sie ins freie Treten, beginne ich die Umgebung zu erkennen… ich war hier schon einmal… der Turm… die Anomalie. Aber sie… sie kennen all das nicht, erkunden die einzelnen Räume und als wir uns dem Turm nähern, bin ich enttäuscht. Die Anomalie ist weg. Im Turm oben haben die Spinnen ihre Netze neu gewoben und erneut werden diese zerrissen. Unter der Treppe auf einer Kiste finden die Khitai eine weitere Notiz. Ich bin mir sicher, dass diese neu ist… die lag vorher nicht dort. Oben ist das Portal verschwunden. Der Boden wirkt sauber, auf der Kiste liegt ein merkwürdig pulsierender Stein… Es scheint, als könne dieser etwas aktivieren. Die Khitai stecken ihn ein… diebische Khitai! Aber vielleicht nutzt es etwas, irgendwo. Ich frage mich, wie der Stein herkommt. Warum ist der Riss weg? Jemand war hier, definitiv.
Die Khitai beginnen den Keller zu entdecken, finden die Knochen von dem Ding, das wie ein Altar aufgebaut ist… sie winden sich durch die Gänge, gelangen zum Lager und in den Raum mit dem Beschwörungskreis, der nun halb verwischt ist. Ich weiß nicht, was sie tun, an der Wand prangt ein neues Portal… der Riss schimmert rötlich, unheilsschwanger, und je weiter sie sich nähern, umso lauter werden andere Geräusche… Sand und Staub rieselt von oben herab, dann prasseln Steine hinunter, alte Stützbalken brechen ein, Wände fallen zusammen. Die Gruppe nähert sich dem einzigen Ausgang und dann geht alles rasend schnell. Der Keller scheint zusammen zu brechen und die Gruppe flüchtet durch den Riss, ohne eine andere Alternative zu haben.
Ich höre befreites Lachen, als wir durch den Riss sind. Es fällt mir schwer, die Kontrolle über meine Spione aufrecht zu erhalten, die sich in der Welt an verschiedenen Orten innerhalb weniger Herzschläge aufhalten. - Wir stehen wieder in der Küche in den alten Ruinen, in der anderen Ecke. Und hinter uns tut sich ein Riss auf, nicht jener, der uns ausgespuckt hat, ein anderer, der auf den pulsierenden Stein reagiert. Ein kurzer Augenblick nur, ehe wir wieder eingesogen werden. Welch grausames Spiel der Götter!
Ich muss aufpassen, ich beginne mit der Gruppe zu sympathisieren, die ich beobachte, und doch bin ich kein Teil von ihr. Ich beobachte nur, lausche. Die Khitai landen in einem kleinen, runden Raum, ein Turm, wie sich später herausstellt. Unten befindet sich eine Schlafkammer, gefüllt mit Büchern und Schriften. Die diebischen Khitai lassen eine Karte vom Exil mitgehen, finden einen Schlüssel und ignorieren die Bücher und Schriften ansonsten. Weiter oben finden sie einen Raum, in dem Skelette an der Wand hängen, verhungert. Die armen Teufel. Wer tut soetwas?
An der Spitze des Turmes stutzen sie. Als sich mein Träger nähert, erkenne ich langsam, warum sie stocken. In der Mitte des Bodes ist der Himmel zu sehen, dutzende Sterne, die sich drehen und die sich bis in den Raum erheben als helle, leuchtende Funken. Dazwischen sieht man drei geisterhafte Gestalten. Ein Mann, der harsche Worte zu sprechen scheint, eine Frau, die kniet und eine zweite, die diese auspeitscht. An der Wand hängt eine Notiz. Wer auch immer hier lebt oder lebte… hat aufgeschrieben, was die Geister murmeln. Und nun scheint es an den Khitai, dies zu übersetzen, zu entschlüsseln… Stunde um Stunde reden sie, raten, rätseln… bis sie den Schlüssel, den sie in ihren Händen halten, entdecken… die Verse… Langsam beginnt es Sinn zu machen, ein Rätsel… in einem Rätsel… in einem Rätsel… es dauert, doch sie lösen es und die Sterne in der Mitte beginnen sich schneller zu drehen, heller zu glühen… Ein Wirbel entsteht, führt direkt ins Herz des Kosmos, wie es scheint, Wind kommt auf, wirbelt und saugt sie alle näher, wie ein schwarzes Loch, das alles verschlingt, was in seine Nähe gerät.
Kurz darauf finden sich die Khitai und ich woanders wieder. Lemurische Strukturen, aber keine Fenster, keine Treppen… Das Portal hinter ihnen verschwindet. Gefangen! Vor ihnen ein Raum mit 9 Feuerschalen, ein weiterer mit einem Podest, auf dem unter magisch anmutender Kuppel ein grüner, durchsichtiger Stein liegt, in dessen Inneren sich Etwas wie lebendig bewegt, hin- und herwirbelt, wie kleine Körner in einem Wasserglas, das kreisend geschüttelt wird. Vier Feuerschalen sind darum. Nur eine brennt.
Im letzten Raum befindet sich eine überdimensionale Statue eines Wächters, der grimmig aber leblos mit scharf aussehnder Waffe in Händen auf die Gruppe herab starrt. Die Gruppe beginnt die Räume zu untersuchen, dann, im ersten Raum mit den Feuerschalen, von denen einige brennen, andere nicht, zu spielen, lösen die Fackel an der Wand und entzünden die Schalen, wobei einige angehen, andere aus. Es dauert, scheint wie ein Muster zu sein, das sie ergründen müssen, ehe alle Schalen brennen und im Raum mit dem Podest wie von geisterhand eine zweite der vier Schalen entflammt.
Als sie den Raum mit dem Podest näher erkunden, finden sie eine versetzte Fackel, die sich herunter drücken lässt, und wie von Zauberhand entbrennt eine weitere Schale. Die Barriere senkt sich, wird dünner… der Stein greifbarer.
In dem Raum mit der riesigen Statue scheint sich nichts ausser der Statue zu befinden. Die Augen wirken etwas anders geschliffen, vielleicht sind sie von Wert. Die Gruppe sammelt sich in dem Raum, untersucht die Wände, den Boden. Einer versucht gar, die Statue zu erklimmen, ehe die Statue ihn plötzlich abschüttelt und zu Boden schleudert. Sie beginnt sich zu bewegen, lebendig geworden, während sich die Türen hinter der Gruppe schließen und ein fürchterlicher Kampf beginnt!
Befehle werden gebrüllt, Pfeile abgeschossen, die sich mit ihren metallenen Spitzen in die lebendig gewordene Statue bohren, die oberste Steinschicht durchdringen und stecken bleiben, als hätten sie Fleisch getroffen. Das große Schwert saust durch die Luft, flirrend, schneidend, doch verfehlt es. Klingen schlagegen gegen die Statue, weitere Pfeile sirren. Jemand schleicht sich von hinten heran, attackiert die Kniekehlen. Der Kampf wogt hin und her, und dann fällt der Riese, Risse im Stein, leblos wieder und kaum mehr wie Stein. Der herrische Khitai wirkt einen Zauber, die Risse verbreitern sich, die Statue wird sprichwörtlich gesprengt. Es bleibt kaum mehr zurück als kleine Steine, Sand und Staub… und das riesige Schwert als stummer Zeuge des Geschehens.
Im Nebenraum fällt die Barriere hinab, löst sich auf und gibt den begehrten Stein frei, den Stein der Winde… Sie nehmen ihn und der Stein passt in eine Vertiefung an der gegenüberliegenden Wand. Diese bricht daraufhin zusammen, eine Treppe freigibt, die aus ihrem Gefängnis führt. Am Fuße der Treppe ist eine massive Tür, die sich leicht öffnen lässt und sich hinter ihnen wieder fest verschließt. Sie sind im Freien, im Dschungel, hinter der Ruine, glücklich entkommen und mit dem gesuchten Artefakt in Händen. Allmählich kehren sie durch den Dschungel zurück zum Fluss, zu den Booten, und kehren nach Hause.
Ich lasse meine Spione frei und lehne mich zurück, grüble lange nach, über das, was ich gesehen habe…

10. Monat, Tag 05 im Jahre 18 n.A.

Es ist wieder einer dieser Tage, an dem der Markt seine Pforten öffnet. Sie treffen zusammen am Schmelztigel des Exils. Vermummte Männer spielen mit ihren Klingen, Bogenschützen stehen auf Türmen, mit demonstrierte Stärke beweisen sie nun die Neutralität, die später auf die Probe gestellt wird.
Ich sehe die Belegschaft des Tempels, den Holzfäller, der dort einzog, die liderliche Priesterin, eines der Lustmädchen - aber auch die kleine Stygierin aus Berglund, die Khitai-Zwillinge, einer davon, die Schneiderin, einen Barbaren - später zwei, den Priester des Min Koptos, der Aesir und andere… Worte werden gewechselt, Provokationen folgen. Wo beteuert wird, dass man einig sein sollte, wird das Gegenteil angestrebt und schließlich erhebt sich die liderliche Priesterin und gießt in voller Absicht Wein über das Haupt der Schneiderin, wendet sich mit gespielter Unschuld über das “Versehen” ab und geht zum Brunnen, während der Barbar neben der Schneiderin die Ehre der Maid zu retten versucht, die andere als Hexe bezichtigt und mit der Axt auf sie zu stampft. “Derketo-Hexe”, brüllt er, schnaubt er, bereit, die Frau vor sich zu zerteilen.
Eine weitere Frau, die sich zugesellt hat von den Nordländern greift ein, der Alchemist, ebenso neu am Tisch, erhebt sich rasch, die Situation droht zu eskalieren und ich fiebere mit. “Schlag zu! Schlag zu!”, denke ich mir. “Reinige das Exil von ihr. Möge Mitra die Hexe verbrennen und läutern in seiner ewigen Weisheit”.
Doch die Wachen greifen ein, verhindern ein Blutbad und die Worte werden leiser, sodass ich sie nicht verstehe. Schließlich wendet sich der Barbar ab. Ich sehe die Tempelvorsteherin, die Neue, wie sie Worte mit der Priesterin wechselt, dem Lustmädchen, dem Alchemisten, sie sondern sich ab, ziehen sich dann ohne das Mädchen und den Alchemisten zurück und reden.
Die Schneiderin reinigt derweil am Fluss ihre Kleidung. Die Khitai reden mit den Nordländern. Ich hätte mehr Augen und Ohren gebraucht… ich bekomme nicht alles mit.
Später sehe ich, dass die Priesterin mit den Khitai redet.
Jene, die bei den Khitai wohnt, aber keine ist, entfacht Getuschel. Es heißt, der Windstein wurde gefunden… ein Artefakt unendlicher Macht… Übertreibungen, Gerede Ahnungsloser… und doch ist der Funken darin wahr. Ich sehe Gier in einigen Augen funkeln. Ob das eine gute Idee wahr? - Ich ziehe mich zurück, als sich die Leute verstreuen, streichle meinen kleinen, pelzigen Freund. So viele Dinge zu bedenken…

10. Monat, Tag 07 im Jahre 18.n.A.

Die Nordländer verhören die Kultistin, die sie gefangen haben. Ich komme gerade rechtzeitig mit meinem Spion dazu. Sie ist hartnäckig, aber scheint unter dem Einfluss des Dämons zu stehen. Erst als die Schuppige irgendetwas anzustellen beginnt, beginnt die Kultistin zu reden. Sie spricht von Vorbereitungen, neuen Anhängern, Sklaven, Folter und einem khitaiischen Untoten ohne Augen. Warum redet sie von jetzt auf gleich? Was hat die Schuppige getan? Ich bin zu unkonzentriert nach all den Tagen, um es richtig zu spüren, richtig zu deuten… Sollte ich ihr je begegnen, sollte ich meinen Geist stärken.

10. Monat, Tag 08 im Jahre 18 n.A.

Die Nordländer sammlen sich, ihr Anführer, die Einbrecherin, die Schuppige, der Barbar, der Aesir mit seinen Gefolgsleuten, der Assassine, auf den sie unverhofft vor den Toren treffen und der eine Khitai-Zwilling, die seit kurzem bei den Nordländern wohnt. Sie machen sich auf in Richtung des Dschungels, um jenen Turm mit den Büchern zu plündern, den sie nicht wiederfinden. Meine Spione sind bei ihnen.
Statt auf den Turm stoßen sie auf die lemurische Ruine, die zuvor durch die diebischen Khitai geplündert wurde. Die Kerzen im Zimmer mit der Notiz, die noch immer dort liegt, sind herunter gebrannt. Die Kohlebecken brennen, das Portal zur Toten Stadt ist geschlossen, auch das andere. Sie entdecken bei ihren Erkundungen die Tür zum Aufgang hoch in das Untergeschoss, doch schaffen es selbst mit Waffengewalt nicht, sie aufzubrechen.
Schließlich klettert der Assassine geschickt die Mauern hoch, hangelt sich an Ranken und Efeu nach oben und bricht oben einige der Dachschindeln heraus, die die Ruine bedecken. Durch das Loch gelangt er hinein, gefolgt von der Schuppigen und der Einbrecherin. Die drei erkunden die obere Etage, entdecken den Raum mit der zerbröselten Statue, in der nur noch das Schwert, kleine Steine und Sand und Staub von ihr zeugt, die Schalen, die brennen. Die Feuerschalen um das Podest lassen sich nun händisch löschen und entflammen, sodass die Barriere sich wieder aufbaut, wächst oder schrumpft, unnötige Spielerei. Die Tür nach aussen lässt sich nicht öffnen - was fehlt, ist der Windstein, den sie nicht haben. Unverrichteter Dinge versuchen sie wieder hoch zur Öffnung des Daches zu klettern, aber die Schuppige scheitert daran. Mit vereinten Kräften, einem Gürtel von oben, Hochstemmen von unten und einem beherzten Sprung gelangt es ihr schließlich hoch, wobei sie oben ausrutscht, herunter gleitet und in den Matsch fällt, der sie über und über besudelt.
Sie marschieren durch den Dschungel, auf der Suche nach dem Schwarzen Turm, finden ihn nach gefühlten drei Dutzend Kreisgängen und die Tür, die ehemals eisern verschlossen war, lässt sich nun öffnen.
Sie gelangen ins Studierzimmer, nehmen einige der Bücher mit, die Schriftrollen, die sie später studieren wollen, und mustern die geisterhafte Erscheinung, die sich über dem Tisch beugt. Gab die Gestalt anfangs kein sichtbares Zeichen von sich, die Anwesenden bemerkt zu haben, bohrten sich seine Augen nun einzelnd in diejenigen, die vor ihm standen. Mit Namen sprach er sie an, warnte sie, dass sie hier nichts zu suchen hätten und kehrte dann in einen Zustand zurück, in dem er nichts anderes mehr wahrzunehmen schien. Die Khitai konnte ihn berühren und die Schuppige sprach ihn direkt an - doch die Gestalt begann dann sich in Nichts aufzulösen.
Der Raum mit dem Portal war leer, der Raum mit den Knochen löste nur kurzes Unbehagen aus. Oben im Raum mit den anderen geisterhaften Gestalten entdeckten sie die Notiz mit den Worten, das dreifach ineinander geschlungene Rätsel, dessen Lösung die Khitai kannte. Aber es war die andere Frau, die die Lösung nannte, den Zauber und das Portal aktivierte… Ohne sich dagegen wehren zu können wurden sie eingesaugt und landeten … in den Ruinen, die sie zuvor verlassen hatten, nur dass sie nun allesamt im Obergeschoss waren. Die Tür bei der Treppe weigerte sich auch nach den vereinten Bemühungen aufzugehen und diejenigen der Gruppe, die sie aufzubrechen versuchten, holten sich nur blaue Flecke.
Mühsam gelang es der Gruppe, die Wände wieder herauf zu klettern, sie unterstützten sich, stiegen einander auf die Schultern und es dauert lange, ehe sie oben waren.
Danach schien die Gruppe genug zu haben und kehrte wieder in den Norden zurück, als Beute die Bücher und Rollen, ein paar blaue Flecke und viel Matsch an und in den Klamotten.

10. Monat, Tag 09 im Jahre 18 n.A.

So viel passiert im Exil, dass ich nicht alles erfassen kann. Ich fühle mich erschöpft, meine Spione überall zu entsenden, die Kräfte aufrecht zu erhalten, die dafür notwendig sind.
Dennoch bekomme ich mit, was im Tempel geplant wird. Die liderliche Priesterin will die Herrschaft zurück. Die andere hat alles vorbereitet, Weihrauch, Lotus und Kissen… Unmengen an Kissen. Es scheint genug Teilnehmer für das zweigeteilte Ritual zu geben, das die verdorbenen Schlangen Derketos symbolisiert. Das erste soll die ganze Nacht dauern. Während sie sich der Unzucht hingeben und ich dem nicht zusehen will, folge ich der Alkolythin in ihr Gemach, beobachte sie, wie sie sich den Lotus-Träumen hingibt. Sie träumt scheinbar unruhig… ich sehe sie oft schlafen und höre immer wieder etwas von Augen in Kuth, die sich öffnen sollen. Ich weiß damit nichts anzufangen. Ist es etwas Rituelles? Ein Gebet? Träumt sie davon? Es scheint mit der Pagode der Ewigen Lust zu tun zu haben, die sie einst besuchte, mit der lemurischen Hohepriesterin ihres Glaubens.
Ich sehe, wie sie sich hin- und herrollt. Nein, hier erfahre ich heute Nichts mehr, daher breche ich die Verbindung zu meinen kleinen Freunden ab und lege mich ebenfalls schlafen.

10. Monat, Tag 11 im Jahre 18 n.A.

Ich sehe, wie der Aesir und eine der Khitai-Zwillingen in den Tempel gehen. Die Priesterin führt sie in den Keller mit den vielen Schädeln und Knochen. Ich bekomme es gerade noch mit, ehe die Tür schließt und lasse meinen kleinen Freund schnell mit hinein huschen.
Das Licht ist dunkel hier unten. Man sieht hunderte von Schädeln und Knochen, die fein säuberlich aufgehängt sind und leise klappern, wie von unsichtbarer Hand angestoßen und bewegt. Es ist unheimlich hier. Die Priesterin holt ein Fell und die drei setzen sich inmitten der Knochen auf den Boden. Mein Spion krabbelt in den Schatten und im Dunkeln über die kalten, dunklen Steinfliesen, auf denen ich hier und da noch Überreste von getrocknetem Blut ausmache.
Die Priesterin wirkt ungewöhnlich ernst, sie spricht und redet, scheint die anderen über Risiken zu belehren, vielleicht gar zu warnen. Dann zieht die Khitai die Handschuhe aus. Ich sehe im fahlen Licht Hände, deren Haut verätzt oder verbrannt - oder vielleicht beides scheinen. Die Priesterin befühlt diese, tastet gar hoch zu den Armen und Ellenbogen, die nicht besser auszusehen scheinen. Die Khitai muss schreckliches mitgemacht haben. Die Priesterin erhebt sich hernach, holt einen ledernen Beißriemen, ein Messer und schneidet sich über die eigene Handinnenfläche. Blut fließt. Ich nehme den kupfrigen Geruch wahr. - Schließlich beginnt die Priesterin zu intonieren. Die Schatten scheinen sich um sie und ihre Hände zu sammeln, bilden ein Geflecht, was die andere und sie zu verbinden scheint. Es wirkt grässlich, fremdartig… Die andere beginnt Schmerzen zu erleiden. Die Athmosphäre wirkt geladen und auch der Aesir, der Begleiter der anderen, wirkt angespannt. Ich bin mir nicht sicher, ob er kurz davor ist, die Priesterin anzugreifen, weil sie - ausgerechnet jene, mit der er einst selber “verheiratet” war - seiner neuen Gefährtin wehtut - oder ob er Etwas bemerkt, das meiner Aufmerksamkeit entgeht.
Wie ich merke, scheint eher letzteres der Fall zu sein, Leute betreten den Keller. Es werden immer mehr, die näher kommen. Ihre Gesichter versteifen sich, werden von besorgt zu wütend, angsterfüllt und hassend zugleich, als sie die Verbindung der beiden Frauen sehen. Der Aesir springt auf, Wachen kommen - fast wirkt es, als würde es zu einem Kampf eskalieren, dann spricht die Priesterin, halb aus der Konzentration gerissen, spricht eine Warnung aus und ein Teil wendet sich ab und geht, während der andere Teil mit düsterer Faszination dem zusieht, was sie macht.
Auch ich wende mich dem Geschehen wieder zu und bin erstaunt. Etwas ändert sich… rötliche Funken glimmen auf, schweben um die Hände der beiden, vereinen sich und was auch immer die Priesterin in all der Zeit, in der die anderen wie auch ich zuschauen, macht… es ist ein Wunder. Die Narben glätten sich langsam, die Sehnen und Muskeln scheinen einwandfrei zu arbeiten und sich zu bewegen. Fast möchte man meinen, dass die Hände wie neu erscheinen, während da nicht die feinen Umrisse, anhand derer die Stellen, an denen die Narben saßen, noch erkannbar sind.
Die Priesterin selber beginnt immer mehr und mehr zu zittern. Ihre eigenen Hände wirken verkrampft und fast so, als würden ihre Sehnen nun das Schicksal erleiden, dass die Khitai vorher heimgesucht hatte.
Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist, aber irgendwann sind sie fertig, freudig… sie reden mit jenen, die noch da sind, während die Priesterin einen Schwächeanfall erleidet. Ich höre immer lauter werdende Schritte. Jemand nähert sich. Ich will meinen Spion wegkrabbeln lassen, doch dann bricht die Verbindung ab.
Ich seufze schwer. Ich schätze, dass auch dieser kleine Freund das Ende seines irdischen Lebens gefunden hat.

10. Monat, Tag 12 im Jahre 18 n.A.

Die liderliche Priesterin scheint den ersten Teil des Rituales bestanden zu haben. Ich höre sie mit den anderen Bewohnern des Tempels sprechen. Der erste Wächter ist zurück, berichtet von Sepameru und seinen Erlebnissen dort. Ich bekomme nicht alles mit, da das Rauschen des nahen Wasserfalls die meisten Wärter und Sätze verschluckt und mit sich reißt.
Als ich nah genug heran bin, scheint die Situation etwas zu eskalieren. Die eine wirft der anderen vor, die Götter verraten zu haben, den Tempel ruiniert zu haben, aber es fliegen auch Vorwürfe von Pflichtvergessenheit, Überheblichkeit und falscher Priorisierung durch die Luft. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Seiten positionieren, wer zu wem hält, wer sich hinter wen stellt, sichtbarer Ausdruck der Polarisierung und Teilung des Tempels. Doch schließlich scheinen sie das Urteil in die Hände ihrer Göttin zu legen. Die beiden Frauen stecken ihre Arme in die Gefäße, in denen die Kobras liegen. Die Alkolythin zieht den Arm heraus, gebissen, während die die Priesterin, ebenso gebissen, auch die Schlange hervor holt, sie küsst und sich in Lippe und Hals beißen lässt. Sie legt die Schlange zurück, ehe das Gift sich in den Adern verteilt und rasch zu wirken beginnt.
Ich sehe Glieder zucken, als das Nervengift seine Wirkung tut, Schaum tritt aus dem Mund. Die eine beginnt sich zu erbrechen, während die Kontrolle über Muskelöffnungen verloren wird. Sie scheinen sich absichtlich umbringen zu wollen? Die anderen beobachten die beiden mit Argus-Augen, fangen sie auf, als sie zu Boden gehen und bringen sie dann zum Altar, während Dienerinnen sogleich sauber zu machen beginnen. - Sterben ist niemals eine saubere, schöne Angelegenheit.
Sie betten die beiden Frauen auf dem Altar unter den Augen der steinernen Figur Derketos. Die Oberkörper heben und senken sich langsamer und liegen schließlich still. Der Alchemist befühlt den Puls der beiden, als ob er sich vergewissern wolle, dass sie noch leben… oder bereits tot sind. Sie beginnen die Leiber der beiden Frauen zu waschen, zu säubern, um sie würdig unter den Augen der Göttin erscheinen zu lassen.
Die Zeit vergeht und die ersten Anzeichen der Leichenstarre setzen ein, bei Augenlidern und jenen Muskelpartien, die die Frauen zu Lebzeiten intensiv nutzten. Die Farbe weicht aus ihren Leibern und während der Priester des Min Koptus intoniert, scheint der Alchemist immer mehr Panik zu bekommen. Lediglich der erste Wächter wirkt zufrieden. Ob er sich damit vielleicht zwei Probleme zugleich vom Halse nimmt?
Dann beginnt die erste sich zu bewegen, die Alkolythin, zuckend und unkontrolliert. Es wirkt widernatürlich und ich frage mich, ob sie noch die ist, die sie war, ob sie nicht als Untote widerkehrt… als abscheuliches Gezücht… aber die anderen beginnen sich um sie zu kümmern, bescheinigen ihr das Leben, während die Priesterin weiter wie tot da liegt, leichenblass, die Adern und Venen sichtbar unter der Haut durchschimmernd. Es dauert länger und ruhig schlägt sie die Augen auf. Sie wirkt, als würde sie erwachen, kraftvoller als die andere. Für einige Momente wirkt sie weder tot, noch lebendig, ehe ihr Brustkorb sich zu bewegen beginnt, ihr Puls fühlbar wird und sie vollends aus dem Reich der Toten wiederkehrt. Während die andere rasch wieder an Farbe gewinnt, bleibt die Priesterin blass, erhebt sich schwankend und dominant.
Sie scheint auch diese Prüfung bestanden zu haben, entlässt die Alkolythin und den ersten Wächter, letzteren in Schande und trägt ihm einen letzten Dienst in ihrem Namen auf, die Alkolythin mit seinem Leben zu schützen, der sie viel Glück wünscht, einen eigenen Tempel zu gründen. Sie gibt ihnen drei Tage Zeit, alles Notwendige zu packen und zu verschwinden. – Erst als der ehemals erste Wächter die Alkolythin in deren Zimmer bringt, erlaubt sich die Priesterin ein Zeichen der Schwäche… sie wirkt anders, die Stimme eine Nuance tiefer. Ich frage mich, ob sie wirklich lebendig ist… und ob sie noch sie ist. Aber das obliegt nicht mir, das zu beurteilen. Erneut bin ich Zeuge dessen geworden, was ich mir nur bedingt erklären kann, selbst mit dem Wissen, über das ich verfüge.

10. Monat, Tag 14 im Jahre 18 n.A.

Meine fliegenden Augen offenbaren mir, dass die Khitai sich dem liederlichen Tempel nähern. Eine Nicht-Khitai ist bei ihnen, der Herrische, der Schütze? Auch wenn ich sie öfter gesehen habe, vermag ich sie nur schwer auseinanderzuhalten. Sie sehen in meinen Augen fast alle ähnlich aus mit ihren geschlitzten Augen.
Mitra stehe mir bei, wie weit sind sie in die Angelegenheiten des Tempels verwickelt? - Sie werden von dem Min Koptus Priester empfangen, jedoch ohne Respekt und wie einen Diener scheucht der Herrische ihn los, die alte und neue Hem Netjer zu suchen. Der dunkle Riese ist dort, der Alchemist und es dauert, bis die Herrin des Tempels sich zeigt und zur Gruppe schreitet, anmutig und grausam wie eine Königin.
Sie scheinen über die Verbannung zu reden und dann schickt die Leichenblasse den Alchemisten los, der mit einem Schriftrollenbehälter wieder kehrt. Sie holt ein Papyrus heraus, hält es dem Herrischen hin und ein Spielchen von Macht beginnt, bei dem sich keiner bewegt. Erst als die Rede auf den Keller fällt, schreitet sie los, drückt die Rolle der anderen Frau entgegen, geht an dem Anführer der Khitai vorbei und führt ihn, gefolgt vom Riesen, in den Keller. Ich weiß nicht, was sie dort unten machen, aber der oben gebliebene Priester zeigt sich von stygischer Seite, rebellisch, unhöflich und die Situation droht zu eskalieren. Erst als die Priesterin, der herrische Khitai und der Riese wiederkehren, beruhigt es sich.
Briefe sollen ausgetauscht werden und fast scheint es, als entlässt die Priesterin ihre Gäste. Sie scheint dem Khitai kaum in Etwas nachzustehen, aber doch gerade dadurch seinen Respekt zu ernten. Er nickt ihr zu und die Gruppe verlässt im Entenmarsch, die Hände auf dem Rücken verschränkt einer nach dem anderen den Tempel.

10. Monat, Tag 18 im Jahre 18 n.A.

Im Tempel sieht man nun allerorts hübsche, silberfarbene Vasen, die seltsam schwer anmuten. Ein Geschenk, wie es heißt, eines sehr reichen Händlers, der dem Tempel in dieser Form eine Spende überreichen will. Das schwarze Lustmädchen freut sich und beginnt, die Vasen überall aufzustellen, schön verteilt, so wie es der Händler vorgeschlagen hat… Sie wundert sich, dass sie schwer sind. Aber der Händler meinte, das Innere sei gefüllt mit purem Silber, gut versiegelt und verschlossen, damit sie nicht so einfach umfallen… Sie hinterfragt nicht, denkt nur an die Zier und die Freude, die sie ihrer Herrin damit machen kann.
Stunden vergehen. Und was auch immer dann passiert, scheint rasend schnell zu gehen. Eine Explosion ertönt, Schreie, Rufe… kurz danach eine weitere… Feuer bricht aus, verteilt sich auf den Kissen, greift auf die Banner über und wird verspritzt wird sonst nur andere Dinge. Hungrig lecken die Flammenzungen über alles brennbare, hüllen die nächste Vase ein und fressen sich durch die vorgesehenen kleinen Öffnungen, entzünden das dunkle Geheimnis und erschütten sich in lautem Knall über die Umgebung. Stein birst, Wände krachen ein, Stützbalken biegen und brechen und alles Organische entflammt. In immer kürzeren Abständen knallt es. Rauch wallt auf, Staub, Dreck, eine Wolke, die bis hoch zum Himmel reicht, vielleicht gar unsichtbar an der Deckenkuppel des Exils leckt, bis schließlich Ruhe am Rande der Savanne einkehrt.
Als der Staub sich langsam legt, die Flammen ersterben mangels Brennbarem, wird das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Wo einst der Tempel prangte, stehen nun nur noch skelettene Wände und Säulen, die Berge von Schutt geboren haben, ein Ende der liderlichen Laster.
Davor auf der Klippe ein paar Glückliche, die entkamen, zitternd, geschockt und fassungslos. - Das Exil ist unerbittlich.
Andere Exilanten nähern sich, bieten Hilfe an und gemeinsam werden die Trümmer nach Überlebenden abgesucht, doch bis auf Leichen ist ihre Suche ergebnislos.

10. Monat, Tag 22 im Jahre 18 n.A.

Alternative Zeitrechnung: 22. Tag, 5. Mond, 1. Jahr s.A.E
(von Isleya)
Kurz vor Morgendämmerung kann man bei Berglund ein faszinierendes Schauspiel verfolgen. Das Donnern wie von einer riesigen herabrollenden Steinlawine begleitet ein sehr seltsames Schauspiel. Wer nun näherkommt, entdeckt den Mitratempel oberhalb Berglunds, dessen Mauern sich leicht zu bewegen scheinen, Steine brechen plötzlich aus der Fassade, die Holzzäune oben wackeln und brechen schließlich herunter. Tempeldiener eilen schreiend aus dem Inneren und sammeln sich in einiger Entfernung vor dem Tempel, schauen entsetzt auf das zerstörerische Schauspiel.
Das Rumpeln und Donnern wird lauter und dann bricht der gesamte Tempel mit einem Mal vollständig in sich zusammen, eine gewaltige Staubwolke entsteht und die Szene wird kurzfristig von ihr verhüllt. Als der Staub sich legt, sind an dem Ort, wo das prächtige Tempelgebäude stand, nur noch Geröll und zerbrochene Steine zu entdecken. Steinchen, Sand und Marmorteile kullern noch den Steilhang hinab, dann ist alles wieder still, als ob nie etwas geschehen wäre…

Einige Stimme flüstern, es seien die Sandstürme gewesen, die die Fugen ausgehöhlt haben; andere wiederum wispern hinter vorgehaltener Hand, Mitra selbst habe sein Domizil zerstört. Ein Mann des Dorfes vermeinte gar einen Sandteufel gesehen zu haben, der sein zerstörerisches Werk an der äußeren Fassade vollführte. Manch einer will wohl einem Erdbeben die Schuld gegeben haben; man hört auch immer wieder, dass es das bösartige Werk eines Unholdes gewesen sei, der zur Zeit die Lande durchstreife. Ein Reisender behauptet gar, das ganze Gebäude sei auf Sand gebaut gewesen und habe ja ‘gar nicht stabil’ sein können.
Doch überall hat sich Furcht wie Splitter eines geborstenen Kristalls in die Herzen derer gebohrt, die Zeuge der Zerstörung wurden. Etwas Seltsames liegt nun über diesem Ort. Sollte es gar eine Warnung sein? Oder eine Strafe für diejenigen, die sich nicht an die göttlichen Gesetze zu halten vermögen?

Impressionen aus dem Verlauf & aus dem eigenem Mod.



Eingangsbeitrag wurde angepasst. Bitte beachten, es gibt nun 2 Server von “Schatten von Skelos”.

Nachfolgendes ist vom SvS-Server “Die Fluchwüste”

Einleitung
Unerträgliche Hitze. Die Luft flimmert vor deinen Augen und in der Ferne meinst du, köstliches Wasser zu erspähen, das nur wenige Kilometer entfernt im Licht der gleißenden Sonne schimmert. Deine Lippen sind spröde, zum Teil aufgeplatzt. Die Sonne verbrennt deine Haut, Stunde für Stunde, die du am Kreuze schon hängst. Du hast Durst. Den nagenden Hunger in deinen Eingeweiden spürst du schon nicht mehr wirklich.

Über dir kreisen Geier, die nur darauf warten, dass dein Lebenswille bricht, dein Herz aufhört zu schlagen und sie sich über dein köstliches Fleisch hermachen können. Doch noch bist du nicht so weit, aufzugeben. Du erinnerst dich schwach, dass du für deine Verbrechen angeklagt und hier zum Sterben hergebracht wurdest. Hier… das ist das, was sie “Exil” nannten. Du hebst den Kopf schwach an. Das Exil… ein gottverlorenes Land voller heißen Sandes im Nirgendwo. Ein Scheißdreck! Du erinnerst dich dunkel an eine Sage, die du mal irgendwo gehört oder gelesen hast (falls du lesen kannst), über Wesen, die älter noch als die Vorfahren deiner Vorfahren waren. Diese Wesen, so heißt es in der Sage, wurden von einem verrückten König aus der Wüste beschworen, in dem Versuch, noch mehr Wohlstand, Reichtum und Macht zu erlangen. Doch das, was der König beschwor und erreichen wollte, schlug fehl… es bemächtigte sich des Königs und verfluchte den gesamten Landstrich. Man nannte diesen Teil des Landes daraufhin nur noch “die Fluchwüste”: Ein Ort, an dem die schrecklichsten Übel Einzug gehalten hatten und die Bewohner sich den schlimmsten Lastern und Verbrechen hingaben, unter dem Fluch stehend.

Noch heute, so heißt es, sind Dämonen in jenem Landstrich zu finden, und seine Bewohner stehen noch immer unter dem schrecklichen Fluch des Königs… Was der Fluch noch mit sich bringt… weißt du nicht. Ob es genau dieses Land ist, von dem die Sage spricht, weißt du nicht. Aber du befüchtest, dass du es noch herausfinden wirst - sofern du nicht vorher stirbst. Denn du hast sie gesehen… wenigstens eines davon von diesen schrecklichen Biestern, halb Mensch halb Dämon, mit fledermausartigen Schwingen, riesengroß. In der letzten Dämmerung flog es über dir. Du bist dir allerdings nicht mehr ganz sicher. Vielleicht war es auch nur ein Hirngespinst…

Der Durst wird übermächtig, die Hitze steigt dir zu Kopf und du wirst ohnmächtig. Du bekommst nicht mehr mit, wie jemand dich los schneidet und weg bringt… Als du das nächste Mal aufwachst, scheinst du dich in einer dunklen Zelle wieder zu finden. Du lebst… vorerst.

Eintrag 01

Es war einige Tage her, dass der Karawanenmeister mit seinen Helfern das erste Zelt aufgeschlagen hatte. Er und seine Männer waren fleissig. Schon am darauf folgenden Tag hatten sie das große Sonnensegel aufgebaut, ebenso wie das Zelt für die Handelsreisenden, die sich für die nächsten Tage angekündigt hatten.

Seitdem Joshua mit seinen Brüdern anfing, das Gebiet über im Land verteilte Karawanen-Stationen bereisbar zu machen, konnten sie tatsächlich eine zunehmende Rate an Personen verbuchen, die mit ihnen auf den Kamelen ritten. Es ging schneller als zu Fuß und er, wie auch seine Brüder, waren kundig in dem Gebiet, wie auch kampferfahren. Sie wussten, welche Stellen man meiden musste und hatten mit den Desharrapadas, den Iskaldde Vinder und der Schlachtrotte Verträge abgeschlossen.

Ja, es lief gut. Daher hatten sie nun Zelt neben dem Brunnen auch zu einer Schlafstätte umfunktioniert für die Reisenden. Mit einfachen Wänden aus dünnen Baumstämmen, die sie in den trockenen Boden gerammt hatten, gab es damit vier kleine “Kammern” , wo die Gäste eine zur Verfügung gestellte Schlafmatte würden nutzen können.

Nun kam ihm die Idee, dass es vielleicht mehr Sinn machte, wenn sie vielleicht ein befestigtes Gebäude errichteten. Der Punkt etablierte sich langsam für die Karawanserei und von hier aus kamen sie gut überall hin.

Vielleicht konnte man einfache Tagelöhner rekrutieren, die einem beim Bau halfen? Er beschloss, dass es einen Versuch wert war. Gleich morgen würde er einen der Männer als Aufseher ernennen, der nach geeigneten Arbeitskräften Ausschau hielt.

Der Ausrufer stellte sich auf die ersten Fundamente des Gebäudes und hielt Ausschau nach Tagelöhnern, die für ihn und die Karawanserei die schwere Arbeit verrichten würden.

((OOC: Ab sofort kann beim Ausrufer in der Karawanserei für das erste befestigte Gebäude dort gesammelt werden.))

Server: SvS-Die Fluchwüste

Eintrag 02
Langsam trafen die ersten Lieferungen ein. Holz und Stein, Kästen voller Nägel und Werkzeuge für die Arbeiter. Sie errichteten sich sogar eine besondere Konstruktion, mit der sie schwerre Lasten würden in das obere Stockwerk hieven können. Wenn man das Seil über Rollen führte, konnte mit nur wenig Kraft sogar ganze Steinblöcke bewegt werden. Es war etwas, was sie sich von den Stygiern in Sepermeru abgeschaut hatten und nun selber adaptierten.

In den nächsten Tagen meldeten sich fleissige Helfer und Tagelöhner, die für einige Münzen, eine Mahlzeit, Kleidung und Werkzeug bekamen, mit denen sie helfen konnten, die Stämme zu zerlegen, die Steinblöcke zu schichten und gröbere Steine zu Blöcken zu behauen. Es war ein kleiner Anfang, aber es war immerhin ein Anfang. Man war zuversichtlich in der Karawanserei, dass sich bald noch weitere Helfer finden lassen würden. Joshua begann sogar, das Gebäude, was er in Gedanken ersann, mit einem Kohlestift in einfachen Zeichnungen auf gegerbtem Leder grob festzuhalten. Manchesmal wischte er die Kohle wieder ab, wusch sie gar vom Leder, um hier und da von vorne anzufangen und das Vorhaben mit seinen Brüdern durchzuplanen…


Die Baustelle nimmt langsam erste Form an…

Der Norden - insbesondere beim Dorf der Iskaldde Vinder - kämpfte mit einigenWetterausläufern aus dem Norden, die neben Schnee auch eisige Winde mit sich brachten. Das brachte zwar hier und da kleinere Pausen der nordischen Bewohner mit sich, die sich dann einen Humpen Met im Rundhaus gönnen und sich am Kamin aufwärmten, ehe sie wieder draußen in der Kälte ihrem Tagewerk nachgingen.

Durch das immer mal wieder aufkommende Schneetreiben merkten sie nicht, wie sich an einem Abend ein ungebetener Gast in die Nähe des Dorfes schlich und das Treiben innerhalb des Dorfes beobachtete.

Am nächsten Tagsahen sie jedoch einen der Bäume auf der gegenüber liegenden Klippe in bedenklickem Winkel, als ob der Wind versucht hätte, ihn zu entwurzeln… oder als ob sich etwas Großes dagegen gelehnt hätte…
Spuren… waren keine zu finden, denn kaum stieg die Sonne höher und offenbarte den nun schrägen Baum, schmolz die dünne, weiße Decke und verwandelte den Boden in gleichförmigen Matsch, in dem Fußabdrücke zerrannen und zerliefen und nur noch als unförmige Mulden zurück ließen, die auch so von Wind und Wetter hätten stammen können…


Das Dorf der Iskaldde Vinder