Die Wildschwein Jagd oder wie ein cimmerischer Barde das Fliegen lernte.
Wildschweine! Manche Leute von meinem Volk glauben das sie die Seelen verstorbener Krieger beherbergen. Manche Leute sagen das es kaum ein anderes Tier gibt, was die Art der cimmerier besser beschreibt, als Wildschweine. Der Clan ist alles und wenn es etwas gibt, wofür ein cimmerischer Krieger blindlings in den sicheren Tod stürmt, dann ist es der Clan.Manche Leute behaupten das Wildschweine alle Tugenden die einen Krieger ausmachen versinnbildlichen.
Schon Tage vor der Jagd machte sich beunruhigende Kunde im Lager breit. Verschiedene Leute berichteten unabhängig von einander, von einer Schneise der Verwüstung in unmittelbarer Nähe des Seelagers. Plattgewalzte Büsche, umgeknickte Bäume, Erde auf der so schnell kein Gras mehr wachsen würde. Ja sogar von größeren Bäumen die wirkten, als wäre ein Bär sehr schnell und hastig an ihnen emporgeklettert. Nähere Untersuchungen dieser Spuren ließen nur einen Schluss zu: Wildschweine! Eine ganze Rotte wohl, aber das war nicht alles, es hieß eines der Biester sollte gerade zu gigantische Ausmaße haben, größer als jedes Wildschwein, das je einer von ihnen gesehen hatte. Und man kann ihnen Glauben, zum einen verstehen unsere Leute ihr Handwerk und zum anderen würde je einer von ihnen niemals die Unwahrheit sagen. Lügen, werte Freunde und geneigte Zuhörer, Lügen zählte nicht zu den Dingen, die einer der wackeren Nordleute aus verschiedenen Völkern die sich um ihren Häuptling Hjalmar Hitzkopf gescharrt hatten, jemals tun würden.
Ich bin einer von ihnen, Declan vom Murrogh Clan, einige von euch kennen mich bereits eine ganze weile, wir haben zusammen Blutvergossen, und nicht einer von euch würde mich je einen Lügner nennen, wenn ich euch nun diese Geschichte erzähle. Hört auf mit den Augen zu rollen! Ich höre das, ich weiß, ihr denkt nein nicht schon wieder diese verdammte Jagd! Die Jagd während der Fjimbul den Grundstein für seinen späteren Namen Kopfjäger legte. Und bei Croms haarigen ■■■■■! Wenn ich noch ein murren von dir höre, Freundchen! Dann trete ich dir so heftig in den ■■■■■ das du Tage brauchen wirst, meine Sandale auszukacken!
Aber ich schweife ab, nennt es von mir aus ein leiden des alters. Kaum hatte sich die Kunde von der Rotte im Lager verbreitet, natürlich kamen wir schnell überein, dass dieses eine willkommene Gelegenheit wäre unsere Vorräte aufzustocken, gab es doch beunruhigende Kunde von den Pferdeburschen und es war abzusehen, das wir möglicherweise bald nicht mehr einfach so auf Jagd hätten gehen können. Da gute Waffen immer noch selten waren, entschloss ich mich dazu ein paar Pfähle vorzubereiten, für die jenigen, die Kaum mehr als einen Bogen hatten. Denn jeder weiß, wenn erstmal so ein verdammtes Mistvieh vor dir steht, zeigt es sich nicht sehr beeindruckt davon, wenn du mit einem Bogen auf es ein schlägst.
Nun diese Pfähle waren zwar gut gemeint von mir, aber lediglich Antonius, ein bossonischer Bogenschütze, von einigem Geschick, der seines gleichen sucht, nahm einen Pfahl an sich, als hätte er geahnt, das er ihn einmal brauchen würde. Vielleicht schlummern noch einige Talente in ihm, die ich bis dahin noch nicht entdeckt hatte.
Kaum zwei Tage nach der ersten Kunde über die Rotte brachen wir auf. Häuptling Hjalmar, Antonius und Regan, die beiden Bossonier, Kyla die cimmerierin., eine große weiße Wölfin in Begleitung einer schwarzen Raubkatze, welch seltsames Gespann, Frowin der Wanderer, der offensichtlich mehr Sprachen sprach, als es Sterne am Himmel zu geben scheint, Himtisu, eine jungen Kriegerin, die sich sowohl auf das Schmieden, als auch auf die Kriegskunst verstand, Fjimbul, ein Aesirkrieger von großem Geschick, mit einer wirklich mörderischen zweihändigen Axt und schließlich meiner einer, der blinde Barde aus Cimmerien mit sein seiner treuen Saufeder.
Die Spur der Rotte aufzunehmen war nun nicht wirklich weiter schwer, ihr zu folgen noch weniger. Regan, der es hoffentlich irgendwann mal schafft mich im Zweikampf zu besiegen, damit er und meine angenommene Tochter Kyla endlich ihren verdammten Eid ablegen, meinte zur mir, die Spur wäre so deutlich, das selbst ein blinder, alter Mann wie ich ihr folgen könnte. Natürlich lies ich ihn diese Worte im nächsten Übungskampf bereuen! Aber ich schweife schon wieder ab. Ich konnte es nicht sehen, aber ich spürte wie die Sonne unterging und ich konnte den Nebel riechen, der vom See her aufzog. Ich hörte die Vögel und diverses anderes Getier durchs Unterholz huschen. Nach etwa zwei Stunden Marsch und einer kurzen Diskussion, ob wir der Spur folgen oder einen Bogen schlagen oder uns aufteilen, folgte man meinem Vorschlag doch einfach nur der Spur zu folgen, einen Vorschlag den ich später noch reichlich Gelegenheit hatte zu bereuen. Aber seien wir mal ehrlich, es ist beste cimmerische Tradition auf den Feind zu zustürmen und ihm dann den Schädel einzuschlagen, oder etwa nicht?
Wir entdeckten schließlich die Rotte, oder zumindest Teile von ihr auf einer Lichtung, dummerweise kamen wir wohl mit dem Wind im Rücken bei ihnen an und sie waren sich unserer Anwesenheit wohl bewusst, während sechs der Biester Anstalten machten auf uns ein zustürmen, verdrückten sich eine handvoll Frischlinge in die andere Richtung ins Gebüsch. Alleine von diesem angeblichen Riesenbiest fehlte jede Spur, aber es blieb keine Zeit groß darüber nachzudenken, kaum hatten unsere Bogenschützen ihre Pfeile in das Dämmerlicht geschossen, ich könnte schwören, es hörte sich so an als hätte Antonius Pfeil eines der Biester an einen Baumstamm genagelt und es sollte später nur mit viel mühe und kraft möglich gewesen sein das Tier vom Baum zu lösen, Kylas erster Pfeil verfehlte sein ziel, sie hätte wohl weniger auf Regan, denn auf die Schweine achten sollen, aber ein hastig abgeschossener zweiter Pfeil fand sein Ziel und schickte ein weiteres Schwein in den Nebel, auch Regans Pfeil fand sein Ziel und setzte einem Wildschweineleben ein ende, was mal wieder beweist, das er mit dem Bogen deutlich geschickter umzugehen weiß, als mit einem Schwert. Aber ich arbeite daran das zu ändern. Auch Himitsu fand ihr Ziel, aber das Biest lies sich nicht sonderlich von dem beeindrucken und stürmte unbeirrt auf uns los.
Das erste Vieh, mit dem Pfeil von Himitsu im Pelz, erreichte Frowin, welcher den Ansturm unbeschadet überstand und es erstmal zum stehen brachte. Auch das zweite holte sich eine blutige Nase an Hjalmars Schild und das dritte, nun ich denke hätte ich meine Saufeder über ein Feuer gelegt, hätten wir das Biest schön drehen lassen können, bis es von allen Seiten knusprig braun gewesen wäre.
Während wir vorne noch mit den auf uns zu stürmenden Biestern rangen, veranlasste etwas unser wackeren Bogenschützen, die weiße Wölfin und die Katze hastig zur Seite zu springen, nun zumindest alle bis auf die Katze sprangen zur Seite, die Katze flüchtete sich hastig auf einen nahen Baum und bevor ich noch fragen konnte was da hinten los sei, prallte irgendwas in meinen Rücken, ich bin ehrlich, ich weiß nicht genau wie mir geschah, ich fand mich bestimmt fünf Meter weiter vorne mit den Nase im Dreck wieder, vor meinem inneren Auge kreisten geflügelte Wildscheine um meinen Kopf und ich lernte eine völlig neue Bedeutung des Wortes Schmerz. Glücklicherweise hatte sich meine Rechte um die Saufeder verkrampft und während des Fluges mußte ich das Schwein losgeworden sein. Aber ich weiß nicht wie.
Mich hatte, wie ich später erfuhr, der größte aller Eber die je irgendwer von uns gesehen hatte schlichtweg über den Haufen gerannt, das Biest soll die Größe eines ausgewachsenen Schlachtrosses gehabt haben, eine Aura von Bösartigkeit, Verschlagenheit und purem Zorn umgaben es. Das Fell wies zahlreiche Narben auf und die Hauer waren etwa so groß wie die Unterarme eines ausgewachsenen Kriegers und so Spitz und Scharf, das man angeblich Seide damit hätte schneiden können, auch wenn ich keine Ahnung habe was Seide ist. Irgendwie ein Ostling Ding oder so. Nicht das der Rieseneber nicht schon alleine schlimm genug gewesen wäre, er kam natürlich nicht alleine sondern in Begleitung.
Während ich noch beschäftigt damit war herauszufinden, wer oder was ich bin und meine Lungen wieder mit Luft zu füllen, schoss schon ein weißer Schemen gegen die rechte Flanke des Biestes, Reißzähne gruben sich in das dicke Fell, versuchten sich festzubeißen, glitten aber ab, nicht ohne blutige Spuren zu hinterlassen. Leider bekam ich von diesem Teil des Kampfes nicht allzu viel mit, verständlicherweise, ich glaube Antonius erlegte noch ein weiteres Schwein mit einem beherzten Schuss, die Katze lies sich vom Baum auf eines der Viecher fallen und auch die anderen konnten blutige Ernte halten. Sogar ich schaffte es wohl einigermaßen wieder auf die Beine zu kommen und nach dem Rieseneber zu Schlagen, aber man stelle sich das vor ich habe es geschafft einen Eber zu verfehlen, der groß wie ein Schlachtross war. Und noch bevor ich zu einem zweiten Streich ausführen konnte war Fjimbul auch schon da, mit einem einzigen geschickten Hieb trennte er den Kopf vom Rumpf und ein Schwall von Blut färbte mich rot, drang in meinem Mund und füllte meine leeren Augenhöhlen. Noch Wochen später hatte ich den Geschmack von Eberblut im Mund und die Leute wiesen mich darauf hin, das ich da etwas rotes in den Augenhöhlen hätte.
Frowin erlöste das angeschossene Schwein durch einen gezielten Hieb, der Häuptling lies seine primitive Keule, der er den Vorzug über eine erstklassige Axt gab, mit solcher Wucht auf einen Kopf niedersausen, das er fast zweigeteilt wurde. Das Wildschwein mit der Katze auf dem Rücken rannte panisch auf Antontius zu, welcher ihm gerade noch so ausweichen konnte, den Bogen fallen lies und in einer flüssigen Bewegung den Pfahl zückte und ihn durch das Schwein trieb. Danach dauerte es nicht mehr lange bis auch der letzte Rest erledigt war und wir uns fachgerecht an Verwertung und Transport der Biester zurück ins Lager machen konnten. Alles in allem war es eine recht erfolgreiche Jagd möchte ich meinen und noch heute werde ich in kalten Nächten immer an sie erinnert.